Die schwierige Passage über die Brücke der Oberaletschschlucht ist geschafft.
Am letzten Wochenende im August, dem „Schäful Wochenende“, werden die Schafe auf ihrer Sommeralp «Innere Aletschji» zusammengetrieben und zurück auf die Belalp geführt.Das Innere Aletschji ist ein gewaltiger Bergrücken, auf allen Seiten begrenzt von Gletschern und Schluchten, zwischen 2000 und 3000 Metern über Meer gelegen, ein gigantischer natürlicher Pferch. Hier hinauf bringen die Natischer Schafhalter ihre Schafe jedes Jahr zur Sömmerung. Gut vier Monate lang sind die Tiere dann sich selbst überlassen. Gelegentlich steigen die Schafhalter hinauf um nach den Schafen zu sehen und ihnen Salz zu bringen.
Bereits jeweils am Donnerstag wird eine Gruppe junger Männer mit dem Hubschrauber ins Innere Alteschji geflogen. Zwei Säckelmeister als Anführer und ihre acht Helfer, die Sanner, haben drei Tage Zeit die Schafe unter harten und gefährlichen Bedingungen zusammen zu treiben und zurück auf die Belalp zu führen. Der Begriff „Sanner“ stammt übrigens aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet soviel wie Sammler. Die Anzahl der Schafe hat in den letzten Jahren leider stetig abgenommen. Vor etwa 15 Jahren waren es über 2000 Schafe, 2017 waren es noch gut 700 Schafe.
Wenn die Schafe in der Oberaletschschlucht ankommen, haben sie bereits eine zweitägige Wanderung hinter sich. Früher wurden die Schafe über den Gletscher getrieben.Heute hat er sich aber soweit zurückgezogen, dass man nun eine Brücke überqueren muss. Der Weg hinab in die Schlucht wurde ebenfalls erst später in die Felswand gesprengt.
Etwa in 7-8 Stunden werden die Schafe dann auf der Belalp, auf dem Aletschbord ankommen, wo sie von den vielen Besuchern des Festes unter Applaus empfangen werden.
Herzlichen Dank an Theo, der geschaut hat, dass ich zur rechten Zeit am richtigen Ort war. Es war ein wahrhaft epischer Moment, als die Schafe über den Moränenrücken in die Schlucht hinabstiegen. Aufgereit wie an einer Perlenschnur, 700 Schafe die den Weg in die Schlucht suchen. Dazu der Lärm des donnernden Gletscherbachs und das Geblöke der Schafe.
